Jahresausflug 2005 zum Altmühlsee
"Wahnsinn, ich glaub's nicht, er ist
da!" rief Christoph Völlm begeistert aus. Gemeint ist ein
Seeadler. Er steht zwei Sportplatzlängen von uns entfernt auf
einem Hügel der 120 Hektar großen, künstlich geschaffenen
Vogelinsel im Altmühlsee.
"Uns ist bekannt, dass er sich seit
etwa zwei Wochen in der Region aufhält, aber wir haben ihn
bisher noch nicht zu sehen bekommen " ergänzt Jungbiologe
Christoph weiter.
Nachdem zwei Spektive auf das seltene
Individuum eingestellt sind, kann ihn jeder gebührend
bewundern und als einmaliges Erlebnis in Gedanken mit nach
Hause nehmen.
Helmut Rausch und Johannes Völlm
hatten diesmal unseren Jahresausflug zum Altmühlsee in's
fränkischen Seenland geleitet.
Um 6:40 Uhr starten wir in
Schwieberdingen, fahren über die Autobahn in Richtung
Nürnberg und verlassen sie auf der Höhe von Ansbach.
Mit dem Gedicht "Der Lenz ist
angekommen", von August Lämmle, begrüßt Helmut Rausch
unterwegs 53 Fahrgäste und stimmt sie auf die nächsten
Stunden ein. Unseren Bus lenkt wieder Karl Kost, der uns mit
Informationen vom Vordergrund bis zum Horizont entlang der
Fahrstrecke versorgt. Zu allen Burgen, Turmspitzen, die
hinter Hügeln aus der Landschaft lugen, hat er ebenso etwas
zu berichten wie Einzelheiten zum in 15 km querab liegenden
Schloss Langenburg.
Im Informationszentrum Altmühlsee in
Muhr erwarten uns schon Ella und Karlheinz Widmann sowie die
Herren Christoph Völlm und ein Zivi-Kollege als Vertreter der
LBV-Umweltstation. Sie führen uns anschließend in zwei
Gruppen durch die Ausstellung, erklären uns die Regulierung
der Wasserstände von Altmühl, Rhein-Main-Donau-Kanal und die
durch das Projekt erst entstandenen Biotope und deren
Besetzung. Durch diese wasserwirtschaftlichen Maßnahmen sind
die alljährlichen Überschwemmungen und landwirtschaftlichen
Schäden in den Altmühl-Auen vorbei.
Mit Vogelbeobachtungen am See von der
Aussichtsplattform und den Rund-Wanderwegen verbringen wir
die Zeit bis zum Mittagessen im nahe gelegenen Sportheim.
Außer dem Riesenvogel Seeadler, dessen Flügelspannweite bis
zu 2,6 Meter betragen kann, sehen wir Haubentaucher,
Seidenreiher und viele Arten von Enten, Kormorane und vom
Biber gefällte Bäume. Auf den westlichen Uferwiesen grasen
hunderte Graugänse.
Weil das Schiffchen, mit dem wir den
See befahren wollten, wegen des kalten Wetters noch an Land
auf der Helling liegt, starten wir eine Stunde früher in
Richtung Wackershofen, zum Hohenloher Freilandmuseum.
In drei Gruppen mit Führer können wir
trotz einer halben Stunde Zeitgewinn nicht alles besichtigen,
was geboten wird. Dabei lernen wir auch das hallische Schwein
kennen. Wenn es künftig auf einer Speisekarte auftaucht,
wissen wir, dass es sich im Urzustand um ein riesengroßes,
schwarz geflecktes Individuum handelt. Der Ausklang findet im
historischen, barocken Landgasthof "zum Roten Ochsen" auf
dem Ausstellungsgelände bei Apfelstrudel oder zünftigem
Vesper statt. Bis 1983 stand dieses Haus in Riedbach bei
Schrozberg, wo es bis 1854 als Poststation der Thurn und
Taxis diente.
Satt und zufrieden treten wir danach
die Heimfahrt an. Das Wetter hatte sich besser benommen als
es der Bericht erwarten ließ und so können wir am Ende wieder
auf einen gut organisierten, erlebnisreichen NABU-Ausflug
zurückblicken. Zur Ortsgruppe Schwieberdingen-Hemmingen
hatten sich diesmal noch die Gruppen Korntal-Münchingen und
Ditzingen-Heimerdingen gesellt. Damit war gewährleistet, dass
die Fahrt nicht mangels Teilnehmern abgesagt werden musste.
Als Ergebnis bleiben allen neben dem Seeadler schöne Stunden
in Erinnerung. Helga und Helmut Rausch danken wir für die
Organisation, Johannes und Christoph Völlm für den
ornithologischen und naturkundlichen Beitrag.
Günter Strauch
Zusatzinformationen:
Das Fränkische Seenland bietet zu jeder
Jahreszeit ein interessantes Angebot an unterschiedlichsten
Vogelarten. Im Winter ist vor allem der Brombachsee
hervorzuheben, der aufgrund seiner größeren Wassertiefe
wesentlich länger eisfrei bleibt, als der benachbarte
Altmühlsee. So tummeln sich hier für das Binnenland eher
seltene Wasservogelarten, wie Meeresenten, Säger und
verschiedene Taucher. Wir sind also gespannt, welche
Überraschungen der Brombachsee für uns bereithält.
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