„Die heißeste Batnight aller Zeiten“
- auf der Suche nach Fledermäusen, Bericht

20 Uhr, 35° im Schatten, „die heißeste Fledermausnacht aller Zeiten“, so ein Teilnehmer. Heiß ging auch der Vortrag los: eine fauchende Fledermaus, zähnefletschend, lange Eckbeißer. Eine Vampirfledermaus, hauchten die Kinder in der ersten Reihe sachkundig aber auch ein bisschen ehrfürchtig. Tatsächlich: so was gibt’s. Auf Säugetiere spezialisiert ritzen sie die Haut auf und lecken dann das Blut. In Brasilien im Dschungel ohne Schutz in der Nacht könnte auch ein Mensch gebissen werden. Bei uns nicht. Vampirfledermäuse gibt es nur auf dem amerikanischen Kontinent. Unsere Fledermäuse ernähren sich von Insekten. Und brauchen Schutz. Seit 50 Millionen Jahren fliegen sie durch die Nächte. Viel länger, als es den Menschen gibt. In den letzten 50 Jahren verschwanden sie fast. Die Höhlenforscher der Schwäbischen Alb merkten es zuerst. Im Winter fehlten sie plötzlich. Der moderne Mensch nahm ihnen Nahrung durch Pestizideinsatz und Wohnquartiere durch Fällen alter Bäume. Fledermausschutzprogramme konnten die Bestände stabilisieren. In Baden-Württemberg gibt es 20 Fledermausarten, sieben davon kennen wir bei uns im Glemstal. Interessant: vor etwa 5 Jahren wanderte eine neue Art aus dem Süden ein. Unser Klima erwärmt sich. Das spürten wir alle. Statt Jacken brauchten wir Mineralwasser zum Trinken.

Ewa Paliocha hat Fledermäuse zur Fledermausnacht mitgebracht; Foto T.G., 19.7.2014

Die Fledermäuse liebten die warme Sommernacht. Viele konnten wir im Freien beobachten, mit Batdetektoren und ohne. Auf Augenhöhe flogen sie vor uns vorbei. Jäger der Nacht und doch klein, zart und vielfach unbeachtet. Wie klein und zart erlebten wir mit den Fledermäusen, die Ewa Paliocha mitgebracht hatte. Die Diplombiologin ist Fledermausschutzbeauftragte des Landkreis Ludwigsburg. Bei allen Fragen rund um unsere Fledermäuse berät sie mit Rat und Tat:Tel.: 07145/930062. Herzlichen Dank an sie für den gelungenen Abend.

Hildegard Gölzer, Schriftführerin

Batdetektoren machen die Jagdrufe der Fledermäuse hörbar. "Das sind ja Tausende" meinte einer der jungen Teilnehmer in leichter Übertreibung; Foto T.G., 19.7.2014