Ortsgruppe Schwieberdingen-Hemmingen
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2017 Woche 05:
Im Mitteilungsblatt der Gemeinden Schwieberdingen und Hemmingen

 
DBV Naturschutzbund Deutschland
Ortsgruppe Schwieberdingen-Hemmingen

Homepage:  www.nabu-schwieberdingen-hemmingen.de


 

„Was hat im Nistkasten gewohnt?“- Einladung
 
Nistkästen sind von Menschen gemachte Wohnungen für Vögel, die in der von Menschen dominierten Welt keinen natürlichen Platz mehr finden. Vor dem Einzug werden sie „renoviert“, damit die Vögel im Frühjahr frische Nester bauen können. Dabei gibt es manches zu entdecken. Was hat hier gewohnt? Welche Geschichten erzählen uns die Spuren, die wir vorfinden?
 
Zur Naturerforschungsaktion „Was hat im Nistkasten gewohnt“ für jung und alt laden wir herzlich ein:
wann? Samstag, 4. Februar 2017, 14:00 Uhr
wo? Treffpunkt Schwieberdingen Bahnhof
Leitung: Ralf Trinkmann, Tel. 07150 353819


Die Fichte: Geschichten vom Baum des Jahres

 


 

Die Fichte, der Baum des Jahres 2017, polarisiert. Rotraut Völlm erzählte uns auf dem Winterspaziergang des NABU durch den Bauernwald in Hemmingen - warum und welche Geheimnisse im Wald verborgen liegen.
Willst Du den Wald vernichten, pflanze Fichten“. Dieser einleitende Spruch von Rotraut Völlm auf ihrem Winterspaziergang mit dem NABU Schwieberdingen-Hemmingen erstaunt uns Mitwanderer. Kennen wir die Fichte doch als den Baum des deutschen Waldes. Gern gepflanzt, um sie als Holz zu ernten. Dachstühle, Möbel, Holzspielzeug, Papier - sogar Meisterwerke wie die Stradivari-Geigen verdanken wir der Fichte. Natürlicherweise kommt die Fichte aber nur in kühlen Gegenden vor. Sie bildet schöne Bergwälder. Wirtschaftliche Gründe führten zum Anbau der Fichte in ganz Deutschland. Artenarme naturferne Monokultur entstand.
Auf unserem Spaziergang durch den Bauernwald erfüllt frische Waldluft unsere Lungen. Würzig duften die Nadeln der Fichte, die wir zwischen den Fingern zerreiben. Berührend schöne Waldstimmung beruhigt unsere Seele. Im Frühjahr werden Bienen den Honigtau der Schild- und Rindenläuse der Fichte ernten und uns den aromatischen Waldhonig schenken. Wir beginnen die Fichte zu lieben, Monokulturgedanken zum Trotz.

Winterwanderung im Bauernwald mit Rotraut Völlm, 29.1.2017, Foto: T.G.

Winterwanderung im Bauernwald mit Rotraut Völlm, 29.1.2017, Foto: T.G.
 
Doch wir lernen: Der Klimawandel setzt ihr arg zu. Ihr wird zu heiß und zu trocken. Experten schätzen, dass 2050 nur noch 5 % der heutigen Fichtenbestände bei uns zu finden sind. Selbst in ihren ursprünglichen Heimatgebieten wie den Höhenlagen des Schwarzwalds wird sie kaum noch optimale Bedingungen finden. Vom Brotbaum zum Notbaum. Douglasien präsentieren sich als Alternative. Du fragst, finden die Bienen dann noch Honigtau? Was wird aus Vögeln, wie dem Fichtenkreuzschnabel, die vom Samen der Fichte leben? Wir wissen es nicht. In gut 30 Jahren wissen wir mehr.

Leckerbissen für Waldbewohner: Eichhörnchen verbrauchen die Samen von bis zu 100 Fichtenzapfen am Tag, 29.1.2017, Foto T.G.Foto

Leckerbissen für Waldbewohner: Eichhörnchen verbrauchen die Samen von bis zu 100 Fichtenzapfen am Tag, 29.1.2017, Foto T.G.
 
Rotraut zeigt uns nicht nur den Baum des Jahres. Im Wald verborgen liegen fünf Keltengräber. Kein Wunder, befinden wir uns doch im Umkreis des berühmten Grabes des Keltenfürsten von Hochdorf. Sinnierend frage ich mich, wie dieser Wald wohl zur Zeit des Keltenfürsten aussah. Vor etwa 2500 Jahren lebte er hier. Für Fichten eine lange Zeit. 400 Jahre können sie alt werden. 2500 Jahre geben dem Wald Zeit für Wandel. 30 Jahre? Für Bäume kurz. Hoffentlich kommt der Wald mit den schnellen Änderungen, die wir Menschen heute verursachen, zurecht.
Für Menschen sind 30 Jahre eine lange Zeit. Wenn ich Glück habe und Gott will, schreibe ich 2050, was aus der Fichte geworden ist.

In den Hochlagen des Schwarzwalds ist die Fichte auch von Natur aus zu Hause: Bannwald am Wildsee, 27.6.2015, Foto: T.G.Foto T.G.

In den Hochlagen des Schwarzwalds ist die Fichte auch von Natur aus zu Hause: Bannwald am Wildsee, 27.6.2015, Foto: T.G.
 
Übrigens: Wer das Gemeindeblatt aufmerksam liest, fragt sich vielleicht, wie die Fichte in das Gedicht von Heine passt. Das geht so:
Ein Fichtenbaum steht einsam
Ein Fichtenbaum steht einsam
Im Norden auf kahler Höh'.
Ihn schläfert; mit weißer Decke
Umhüllen ihn Eis und Schnee.
Er träumt von einer Palme,
Die, fern im Morgenland,
Einsam und schweigend trauert
Auf brennender Felsenwand.
 
Danke an Rotraut Völlm für den schönen Winterspaziergang.
Hildegard Gölzer, Schriftführerin
 

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Waldkauz - Vogel des Jahres 2017
Link - Streuobstinfos
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Foto T.G.

Der NABU hat den Waldkauz zum „Vogel des Jahres 2017“ gewählt. Durch Anklicken des Fotos kommen Sie
zu unserem Jahresprogramm 2017

 

 
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