War 2017 ein gutes Jahr für unsere einheimischen Brutvögel? Eine vollständige Antwort auf diese interessante Frage ist nicht so einfach.

In und um Schwieberdingen gibt es viele Nistkästen um den Vögeln in unserer aufgeräumten Landschaft ein Ersatzquartier für die Brutzeit zu bieten. Da die meisten Vögel alte Nester nicht aus den Nistkästen entfernen können und ihre neuen Nester darauf setzten würden, werden die Nistkästen in der kalten Jahreszeit gereinigt. So kann verhindert werden dass Nesträuber leichter an den Nachwuchs kommen. Vorsicht ist bei Vögeln wie Schwalben und Mauerseglern geboten, sie kehren ein Leben lang an ihre Nester zurück und bessern diese aus. Entfernt man diese Nester sind die Vögel gezwungen wieder bei null anzufangen und es kommt zu einem verspäteten Brutbeginn.

In allen Nistkästen, die wir am Samstag säuberten fanden wir Nester. Dies zeugt davon, dass die künstlichen Quartiere sehr gut angenommen werden.

In den Nestern fanden wir vereinzelte Eier, aber, erfreulicher Weise, keine verhungerten Jungtiere. Diese Fakten lassen vermuten, dass viele Bruten im letzten Sommer erfolgreich durchgeführt wurden und die Elterntiere genügend Insekten fanden, um die Jungtiere aufzuziehen. So ganz selbstverständlich ist dies ja nicht. Aber wer wohnte in den von uns gereinigten Kästen? Bei der Bestimmung halfen uns Nestaufbau, kleine Federn, die noch gefundenen Eier und die Größe des Einflugloches. Ein Großteil der gereinigten Nistkästen wurde von Meisen bewohnt, in unserem Fall von Kohlmeisen und Blaumeisen.

Ein weiteres Indiz dass die Bruten im letzten Jahr erfolgreich verliefen kann jeder erfahren, der ein Futterhäuschen in diesem Winter betreibt. Viele Daten dazu lieferten auch die zahlreichen Beobachter der Aktion: Stunde der Wintervögel. Die Auswertung ergab, es waren wieder mehr Meisen und andere Singvögel in diesem Winter, nicht nur an den Futterstellen, anzutreffen. Genauere Informationen dazu findet man auch unter www.nabu.de

Saskia Döhnert
 

„Mein Freund der Baum ist tot, er fiel im frühen Morgenrot“, sang die Schlagersängerin Alexandra 1968. Menschen haben offenbar ein gespaltenes Verhältnis zu Bäumen. Viele Menschen lieben Bäume, andere sehen sie am liebsten gefällt. Letzterem wollen wir hier nicht nachgehen, es gibt sicher Gründe. Warum erstes? Das hat viele Ursachen. Bäume geben uns Leben: Ein alter, gesunder Laubbaum produziert täglich im Schnitt 10-15 kg Sauerstoff und versorgt damit 10 bis 20 Menschen mit Sauerstoff. Bäume geben uns Schutz vor der Sonne. Bäume speichern Wasser. Bäume filtern Feinstaub aus der Luft. Bäume geben Tieren Leben und Nahrung: Vögeln, Bienen, Eichhörnchen, Käfern. Bäume beruhigen unsere Seele, wir wandern gerne unter ihnen. Bäume beflügeln Dichter, Kinder klettern gern in ihren Ästen...

Viele Bewohner aus Stuttgart und Umgebung suchen sonntags unter den uralten Bäumen entlang der Bärenseen (dem Ursprungsgebiet unserer Glems) Erholung. Manche Menschen fliegen für einen solchen Anblick sogar tausende Kilometer weit bis Kanada; Foto T.G.
 

Gründe genug, Bäume zu pflanzen, statt sie zu fällen. Einen guten Grund gibt es noch: Bäume geben uns Nahrung: Obstbäume versorgen uns mit köstlichem Obst. Ein köstliches Obst unserer Heimat: der Apfel. Ein besonderer Apfel: der Luikenapfel. Er schmeckt angenehm süß. Verarbeitet gibt er wunderbaren Saft oder Wein oder gar Destillat.

Soviel Gutes bewirkt ein Luikenapfelbaum! Und als Hochstamm-Obstbaum dient er auch noch Spechten und anderen Vögeln für Höhlenbau und Höhlennutzung. Wir wollen daher welche pflanzen! Vier Vereine haben sich zusammengetan. Jeder Verein hat einen Luikenbaum gekauft. Eric Raasch aus Hemmingen hat die Bäume besorgt. Die Gemeinde Hemmingen unter Bürgermeister Schäfer stellt das Grundstück und hilft beim Pflanzen. Der Experte für alte Obstsorten Matthias Braun aus Hemmingen koordiniert alles.
 

Was?   Gemeinsame Pflanzaktion Ortsgeschichtlicher Verein,
              Obst- und Gartenbauverein und Verein der Gartenfreunde Hemmingen sowie
              NABU Schwieberdingen-Hemmingen

Wann? Freitag, 23.2.2018, 12 Uhr

Wo? Obstbaumwiese der Gemeinde am Eulenberg in Hemmingen
 

Wen es freut und interessiert, der ist herzlich eingeladen. Dr. Markus Rösler, Sprecher des NABU-Bundesfachausschuss Streuobst und Landtagsabgeordneter (Grüne) unterstützt die Aktion und wird auch dabei sein. Wir freuen uns. Infos rund um Streuobst: www.Streuobst.de
 

Hildegard Gölzer, NABU-Schriftführerin