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2019 Woche 27:
Im Mitteilungsblatt der Gemeinden Schwieberdingen und Hemmingen
 
DBV Naturschutzbund Deutschland
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Die Kleinsten machen es uns vor

Aus dem Kindergarten Zündfunken in Schwieberdingen erreichte den Nabu Schwieberdingen/Hemmingen eine interessante Anfrage. Ist unser Kindergarten Insektenfreundlich? Ich fragte mich, geht das überhaupt, ein insektenfreundlicher Kindergarten?

Um dies zu überprüfen machte ich mich auf den Weg zu den Kindern. Mit dabei hatte ich einige Insektenpräparate, Bücher, ein Spiel, einen lebenden Atlasfalter und ein Heupferd. Der große Falter zog die Kinder schnell in seinen Bann. Gemeinsam bestaunten die Kinder die mitgebrachten Exponate. Und manches Kind berichtete von seinen eigenen Erfahrungen mit Insekten.

Nach einer „Theorierunde“ gingen wir gemeinsam hinaus in den Garten. Und da staunte ich nicht schlecht. Die Kinder stellten mir ein kleines Insektenparadies vor. Es gab verschiedene Bereiche, die sie für sich und die Insekten gestaltet hatten. Neben blühende Weißkleeecken, unterschiedlich hohen Wiesenteilen, einer Pyramide mit Blumentöpfen, Blühstreifen mit einheimischen Pflanzen, einem Gemüsebeet, gab es auch einen Weideniglu. Überall auf dem Gelände haben Kinder und die vorhandenen Insekten die Möglichkeit sich wohl zu fühlen. In einem ruhigen Teil des Gartens zeigten sie mir einen Nistkasten, bewohnt von Insekten, ein Insektenhotel. An mehreren Stellen auf dem Gelände gab es Kinderstuben von Insekten. In einem anderen Bereich wurde mir stolz eine selbst gebaute Insektentränke präsentiert. Zum Ende der Runde ließen wir das Heupferd auf der Wiese frei. Hier hat es gute Möglichkeiten ein schönes Leben zu führen.

All die Mühen der Kinder werden belohnt. Im Garten flogen einige Kleinfalter, Wiesenzünsler und auch Käfer und ihre Larven konnten wir beobachten. Verbesserungsvorschläge konnte ich in diesem Kindergarten kaum machen. Würden sich alle so viel Gedanken um unsere Insekten machen wie die Kinder, wir müssten uns keine Gedanken um die Zukunft der Sechsbeiner mehr machen.

Ich danke den Kindern und ihren Betreuern für ihr Handeln und für die schöne Zeit in ihrem kleinen Reich. Und ja, insektenfreundlicher Kindergarten das geht. Mögen sich viele Erwachsene den Kindern anschließen und sich für den Erhalt unserer Natur hier vor Ort engagieren.

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Auf der Suche nach Tagfaltern

Wolkenloser Himmel, Sonnenschein – eine kleine Gruppe unerschrockener Naturfreunde begab sich am Samstag, den 29.06.19, in das untere Glemstal, um Tagfalter zu suchen. Bereits am Treffpunkt flogen ein paar Große Ochsenaugen. Das machte Hoffnung auf eine erfolgreiche Suche. Aber an der ersten größeren Wiese sahen wir, dass wir nichts sahen. Anfang der Woche wurde die Wiese gemäht. Die Falter, falls da noch vorhanden, hatten sich bereits eine andere Wiese gesucht. Auf dem Weg zur zweiten Wiese, ein Faulbaumbläuling. Eine kleine Überraschung, für einige in der Gruppe der erste Bläuling in diesem Jahr.

An der zweiten Wiese etwas mehr Leben. Die Wiese hat sich nach der Mahd Anfang Juni bereits etwas erholt. Viele verschiedene Blühpflanzen gibt es nicht. Erstaunlich viele Schwebfliegen besuchten gelbe Blüten. Neben den Schwebfliegen, die kleinen Bienen ähneln, entdeckten wir wenige Schachbrettfalter und Kohlweißlinge.

Wiese drei, nur ein kleiner Flecken. Mit Wiesenkräutern, Disteln, Winden und Klee eine kleine Oase für Falter. Die Wiese bisher nur teilweise gemäht, bot mit ihren verschiedenen Blühpflanzen einigen Faltern Nahrung. Wir entdeckten Große Ochsenaugen, Kleine und Große Kohlweißlinge, Kleines Wiesenvöglein und Braun-Dickkopffalter. Für die kleine Fläche erstaunlich viele Arten und Individuen.

Auf der vierten Wiese ein Grünader-Weißling und zwei Distelfalter kommen auf die Liste. Den beiden Distelfaltern sah man ihre weite Reise von Osteuropa zu uns an. Sie hatten bereits deutlich an Farbenpracht (Schuppen) verloren. Auf den nächsten Metern, vorbei an Wiese 4, der Neumühle und Wiese 5 keine neuen Falter, die Pflanzenwelt der Wiesen unverändert zur Wiese 2.  

Im Wald angekommen begegnen wir einem Kleinen Eisvogel. Er ließ sich auf dem Weg nieder. Noch bevor alle Bilder machen konnten, wurde der von einem Jogger aufgejagt und verschwand in den Baumwipfeln. Kurz zeigte sich uns ein Admiral. Er flog von Brennnessel zu Brennnessel auf der Suche nach einem Platz für seine Eier. Ob die Brennnesseln noch stehen bis aus den Eiern Raupen schlüpfen, die Raupen sich mehrmals gehäutet haben und sie sich zur Puppe wandeln? Nur wenn die Brennnesseln die nächsten 8 bis 12 Wochen noch stehen, besteht überhaupt die Möglichkeit, eine neue Generation von Admiralen zu bekommen.  

An der eigentlichen Schmetterlingswiese gab es diesmal nichts zu entdecken. Die Wiese hat sich von einer frühen Mahd noch nicht regeneriert. Es gibt dort zurzeit kaum blühende Blumen. An den schnell nachgewachsenen Gräsern gibt es für die Falter keine Nahrung. Ein überfliegender Zitronenfalter sah es auch so und verschwand schnell in die Höhe. Die Artenliste schloss ein Kaisermantel an einem blühenden Brombeerstrauch ab. Neben den Faltern zeigten sich uns noch einige Libellenarten, Mauereidechsen und ein Reh.

Gibt es im unteren Glemstal noch Artenvielfalt? Entscheiden Sie selbst. In Deutschland sind ca. 300 Tagfalterarten unterwegs. Wir sahen auf unserer Beobachtungsrunde heute 13 Arten, über die Hälfte davon waren Einzeltiere.  Vor 5 Jahren gab es noch über unglaubliche 30 Tagfalterarten in höheren Stückzahlen die im unteren Glemstal, im Sommer flogen. Lenken wir den Blick in das Zentrum von Schwieberdingen genauer auf die Rasenflächen am Rathaus, um das Schulgelände, Alte Vaihinger Straße und an die Brücke Stuttgarter Straße werden die Zahlen der noch vorhandenen Falterarten noch um einiges kleiner. Auf diesen Flächen konnte ich 2019 erst 4! Tagfalterarten feststellen. Diese Flächen werden intensiv gepflegt, da ist es unmöglich als Falterraupe zu überleben. 

Ich hoffe, dass es uns allen gelingt die Naturschätze im unteren Glemstal für die Zukunft zu erhalten.  Weniger Mähen, versetztes Mähen und Mähen zu einem insektenfreundlichen Zeitpunkt wären weitere Schritte, neben Blühstreifen, unseren Insekten zu helfen. Die Kleinsten im Kindergarten machen es uns vor. Vielleicht fliegen dann eines Tages jetzt verschwundene Tagfalterarten wieder über bunte Wiesen.

Birgit Döhnert

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Feldlerche - Vogel des Jahres 2019
 
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Foto T.G.
 

Der NABU hat die Feldlerche zum „Vogel des Jahres 2019“ gewählt. Hier kommen Sie zu unserem neuen NABU Programm 2019

 

 
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