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2019 Woche 32:
Im Mitteilungsblatt der Gemeinden Schwieberdingen und Hemmingen

 
DBV Naturschutzbund Deutschland
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Blühstreifen – wie können sie funktionieren?
 

Nach der Veröffentlichung meines letzten Artikels gab es viel positive Resonanz und einige Fragen zu den Blühstreifen.

Sicher haben Sie in vielen Orten bereits Blühstreifen gesehen und bewundert. Diese kleinen Insekten-Paradiese entstehen überall, seit das Insektensterben ein Thema ist. Die Vielfalt dieser kleinen Blickpunkte ist sehr groß. Sind diese Streifen aber wirklich immer kleine Paradiese für unsere Insekten? Es kommt sehr darauf an, was auf diesen kleinen Inseln wächst, wie lange die Pflanzen wachsen dürfen und wie das Umfeld der Inseln aussieht.

Oft werden für diese Inseln Samenmischungen benutzt. Meist mit Samen aus fernen Ländern und Zuchtformen von einheimischen Pflanzen, die bereits in ihren Eigenschaften (lange Blühzeit, gefüllt, teilgefüllt, veränderte Farben …) manipuliert wurden. Und da fängt es an kritisch zu werden.

Fremde Samen aus fremden Ländern und veränderte Eigenschaften bringen Blumen hervor, die für unsere Insekten nicht geeignet sind. Diese sehen sehr toll aus und sind schön bunt und halten länger.  Meistens können diese Blumenfarben/Blütenformen von unseren Insekten nicht genutzt werden, da Wildinsekten auf ihre Pflanzen spezialisiert sind. Grünanlagen mit solchen Sämereien erhöhen die biologische Vielfalt leider nicht so wie gewünscht. Blühflächen mit solchen Samen sind laut Bürgermeister von Schwieberdingen in der Anzeige der LKZ (26.07.2019) durch ihre Blütenpracht ein Hingucker für Einheimische und Gäste. Dem stimme ich voll zu, nur frage ich mich an dieser Stelle, für wen wurden diese Blühstreifen angelegt. Sollen sie für die Optik sein oder für unsere Insekten Lebensraum bieten? Nach meinen Erfahrungen profitieren unsere einheimischen Insekten von solchen superbunten toll aussehenden Refugien eher nicht. Zumindest habe ich in meinen vielen Beobachtungsstunden kaum wilde Insekten an den Beobachtungsflächen im Schwieberdinger Zentrum (Herrenwiesenweg, untere Stuttgarter Straße) gesehen. Genutzt wurden sie von Honigbienen, da diese in ihrer Auswahl von Nektarpflanzen nicht so wählerisch sind.

Fremde Samen aus fremden Ländern und manipulierte Pflanzen bringen wieder gebietsfremde und manipulierte Samen hervor. Damit steigt die Gefahr unsere einheimische Flora zu verfälschen, im schlimmsten Fall sogar zu verdrängen, wenn diese Samen außerhalb der angelegten Inseln zum Keimen kommen und sich verbreiten.

Im Handel gibt es Blumenmischungen zu kaufen, die dürfen nicht überall benutzt werden. Ein Beispiel dafür ist der „Mössinger Sommer“. Diese Mischung hat einen so hohen Anteil von Fremdsamen, dass sie ein Gefahrenpotential für die einheimische Natur ist und nicht außerhalb von Ortschaften und in Naturschutzgebieten benutzt werden soll. Wollen Sie eine Mischung benutzen, dann schauen Sie genau auf die Zusammensetzung. Wichtig ist, dass es Wildblumen sind, die auch auf unseren ursprünglichen Wiesen wuchsen und die nicht verändert wurden. 

Fremde Samen aus fremden Ländern und veränderte Samen an viel befahren Straßen und in Grünanlagen, ein Risiko? Für mich ja. Samen sind leicht und werden durch Wind, Tiere und Fahrzeuge auch in Gegenden verbracht, wo sie gar nicht ausgebracht wurden. Gute Beispiele dafür sind Riesen-Bärenklau und das Amerikanische Springkraut. Beides sind Arten, die sich bei uns rasend schnell ausgebreitet haben. Der Riesenbärenklau ist sogar meldepflichtig, weil gesundheitsgefährdend. Im letzten Jahr gab es bereits eine Pflanze davon im Glemstal, die nur mühsam mit viel Aufwand entfernt werden konnte. 

Dennoch, Blühstreifen sind ein Segen für unsere Insekten, wenn sie gut gemacht sind. Wie macht man es richtig?

- Samen säen, die den Bedürfnissen der heimischen Insekten angepasst sind
- wenn die Streifen mehrjährig sind (Falter zum Beispiel sind standorttreu)
- die Streifen auch stehen lassen als Überwinterungsquartier und Futterspender für Vögel

Ganz vereinfacht, wenn die Blumeninseln aussehen wie unsere Straßenränder und Wiesen vor den intensiven Pflegemaßnahmen, dann sind sie ideal für unsere Insekten. Oder einfach weniger mähen. Die Vorgaben für Streuobstwiesen sind dabei eine gute Richtlinie, höchstens 2x pro Jahr und nicht vor dem 15 Juni. Die richtigen Pflanzen wachsen dann von alleine.

Birgit Döhnert

 


 

     

 

Feldlerche - Vogel des Jahres 2019
 
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Foto T.G.
 

Der NABU hat die Feldlerche zum „Vogel des Jahres 2019“ gewählt. Hier kommen Sie zu unserem neuen NABU Programm 2019

 

 
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