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In Markgröningen
im Leudelsbachtal
mit Helmut Ballmann
Eine Begehung des
vorgeschlagenen Naturschutzgebiets "Leudelsbach" am
14.2.2010.
Die Grün-Alternative Liste Markgröningen e.V.
hatte zu einer Begehung mit Experten eingeladen, um mögliche
Betroffenheiten zu diskutieren
Klicken Sie auf ein Bild, um es größer anzuzeigen.
►das
geplante Naturschutzgebiet "Leudelsbach"
Das Leudelsbachtal ist
ein beeindruckender Naturraum
Helmut Ballmann war früher in Markgröningen für Naturschutz
zuständig und ist heute Abteilungsleiter am Sächsischen
Landesamt für Umwelt und Geologie. Er erläutert uns:
"Naturschutzgebiete sind Kernflächen für die Biodiversität
(Artenvielfalt). Insgesamt beobachten wir einen
Artenrückgang, auch wenn lokal z.B. im NSG Hammelrain
Orchideenarten zugewandert sind.
Probleme bereitet in der Markgröninger Gegend vor allem die
zunehmende Zersiedelung der Gegend, die man als nur
gelegentlicher Besucher sehr deutlich wahrnimmt.
Der Flächenbedarf des neuen NSG ist insgesamt 117 ha., Davon
ca. 80 ha auf Markgröninger Markung. Es ist deutlich kleiner
als das bestehende FFH Gebiet (FFH=Flora-Fauna-Habitat)
(Zum Vergleich: Die Biogasanlage in Markgröningen braucht
etwa 270 ha Maisanbaufläche. Und Maisanbau fördert die
Artenvielfalt eher nicht)
Das Leudelsbachtal ist nur18 km vom Hauptbahnhof Stuttgart
entfernt.
Der Naturschutzwert des Leudelsbachtals sind trockene
sommerdürre Lebensräume.
Daher entspricht ein Offenhalten z.B. durch Landwirtschaft
dem Schutzzweck des geplanten Naturschutzgebietes. Auch
Holznutzung ist unkritisch.
Die Erhaltung des Weinbaues ist gewünscht."
14.2.2010 Markgröningen Leudelsbachtal Kamera: Fuji Finepix F200 |
14.2.2010 Markgröningen Leudelsbachtal Kamera: Fuji Finepix F200 |
Helmut Ballmann erläutert den Schutzzweck des vorgeschlagenen Naturschutzgebietes "Leudelsbach" ...mehr über das → Leudelsbachtal in Markgröningen |
Helmut Ballmann bewertet mögliche Betroffenheiten. Viele Flächen sind explizit ausgeklammert vom NSG wie z.B. die Weinberge und freizeitgenutzte Grundstücke. Einschränkungen der Jagd sind nicht geplant. |
Betroffen vom NSG könnten sein:
- Privatleute (aber deren Grundstücke sind ausgenommen vom
NSG)
- Landwirte (wurde diskutiert. Mögliches Thema sind hier
notwendige Nachweisflächen für die Viehhaltung)
- Jäger (aber die Jagd wird nicht eingeschränkt, evtl. außer
Autofahrten)
- bestehende Nutzungen (Gaststätte. Dafür gilt Bestandschutz)
►der
ehemalige Steinbruch im Leudelsbachtal
Der Steinbruch ist der Beginn des steilen Leudelsbachtales im
Muschelkalk
Helmut Ballmann erläutert: dieser ehemalige Steinbruch in der
Nähe vom Wanderparkplatz Tammer See ist Muschelkalk. Ab hier
hat der Leudelsbach sein steiles Tal. Dieses so genannte
Kerbsohlental wird dann immer steiler. Oberhalb des
Muschelkalks liegen Keuperschichten. Bis hierher ist der
Leudelsbach ganz unspektakulär ohne tiefes Tal geflossen.
Daher ist das Naturdenkmal 25/06
→
"ehemaliger
Steinbruch" auch geologisch interessant.
Norbert Kretschmer berichtet: "Im Tümpel habe ich schon
Teichmolche, Bergmolche und auch die Ringelnatter
beobachtet."
(...mehr über unsere
→
Teichmolche
im Glemstal,
→
Bergmolche im
Glemstal,
→
Ringelnatter
im Glemstal
14.2.2010 Markgröningen Leudelsbachtal Kamera: Fuji Finepix F200 |
14.2.2010 Markgröningen Leudelsbachtal Kamera: Canon EOS 5D MkII / 100-400 |
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Helmut Ballmann erläutert: ab dem ehemalige Steinbruch beginnt das steile Leudelsbachtal. Das wird immer steiler bis zum Hammelrain. |
Dieser fotogene Nistkasten am ehemaligen Steinbruch zeigt deutliche Spuren seiner Bewohner vom Jahr 2009: Kleiber und Siebenschläfer ...mehr über unseren → Siebenschläfer im Glemstal → Kleiber im unteren Glemstal |
...mehr zum Naturdenkmal 25/06 → "ehemaliger Steinbruch" in Markgröningen (auf das Foto klicken) |
►die
Überschwemmungswiese im Leudelsbachtal
Optisch wunderschön
Helmut Ballmann erläutert: "Wenn der Leudelsbach wieder in seinem natürlichen Bett fließen darf, dann spart die Gemeinde auch Instandhaltungskosten für den Weg, da es dann weniger Überschwemmungen gibt. Die Auenwiesen liegen heute tiefer als das Bachbett und bei einem Gewitter in Möglingen gibt es gleich eine Überschwemmung im Leudelsbachtal. Die Wiesen werden schon lange nicht mehr genutzt und es können jetzt fantastische Überschwemmungswiesen entstehen. In diesen entstehenden Hochstaudenfluren habe ich schon die Bekassine x gesehen"
14.2.2010 Markgröningen Leudelsbachtal Kamera: Fuji Finepix F200 |
14.2.2010 Markgröningen Leudelsbachtal Kamera: Canon EOS 5D MkII / 100-400 |
14.2.2010 Markgröningen Leudelsbachtal Kamera: Canon EOS 5D MkII / 100-400 |
Helmut Ballmann: "In einigen Jahren kann hier ein natürlicher Erlen-Eschen-Mischwald entstehen" |
Rotkehlchen waren heute einige aktiv ...mehr über unsere → Rotkehlchen im Glemstal |
auch Zaunkönige und Gebirgsstelzen waren heute aktiv im Schnee ...mehr über unseren → Zaunkönig im Glemstal → Gebirgsstelzen im Glemstal |
►Osterluzei im
Leudelsbachtal?
Im Leudelsbachtal wuchs Osterluzei. Vielleicht gibt es Osterluzei dort heute
noch.
Helmut Ballmann zeigt uns einen Standort im Leudelsbachtal, wo es Osterluzei
gab und möglicherweise heute noch gibt!
Osterluzei steht in mehreren Bundesländern in Deutschland auf der roten Liste
gefährdeter Arten.
Dass es in der Nähe von Ludwigsburg Osterluzei geben soll, hatten wir 2009 von
einer Naturführerin auf der schwäbischen Alb erfahren (Bei der
→
botanischen Exkursion des
NABU am 21.6.2009
in die Schwäbische Alb) Am Egelsberg in der schwäbischen Alb wurde uns ein
kleines Vorkommen von Osterluzei als große Besonderheit gezeigt. Osterluzei (Aristolochia
clematitis) gebe es in Baden-Württemberg außer am Egelsberg nur noch in
Ludwigsburg in größeren Beständen. Whow! Fand ich damals bemerkenswert. Ob der
Standort im Leudelsbachtal dieser Standort ist?
14.2.2010 Markgröningen Leudelsbachtal Kamera: Fuji Finepix F200 |
21.6.2009 Schwäbische Alb Pflanzenstandort Egelsberg Kamera: Canon EOS 5D MkII / 100-400 |
Osterluzei Familie: Osterluzeigewächse (Aristolochiaceae) wuchs hier. |
So sieht die Osterluzei
aus. Das Foto ist von dem "anderen" Osterluzei-Standort in Baden-Württemberg
in der schwäbischen Alb. ...mehr zum → Osterluzeistandort am Egelsberg |
►die
terrassierten Hänge zum Rotenackerwald im Leudelsbachtal
Schlingnatter bis 1989er Jahre regelmäßig. Jetzt selten.
Helmut Ballmann berichtet:
"die Schlingnatter gab es bis in die 1989er Jahre hier im Leudelsbachtal
regelmäßig. Jetzt selten geworden.
...mehr über unsere
→
Schlingnatter
im Glemstal
Der Märzenbecherstandort im Leudelsbachtal ist übrigens der tiefste Standort in
ganz Baden-Württemberg.
...mehr über unsere
→
Amaryllisgewächse
im Glemstal
Im Rotenackerwald (an der Klinge bei der Ährigen Teufelskralle) wuchs
Purpurknabenkraut (Orchis purpurea) 3-4 Pflanzen
...mehr über unsere
→
Orchideen in Markgröningen
14.2.2010 Markgröningen Leudelsbachtal Kamera: Canon EOS 5D MkII / 100-400 |
14.2.2010 Markgröningen Leudelsbachtal Kamera: Fuji Finepix F200 |
Baracke der entymologischen Vereinigung Stuttgart im Leudelsbachtal (Entymologie= Insektenkunde, Verein hängt wohl mit dem Rosensteinmuseum zusammen) Hr. Mann: An diesem Hang haben wir schon die Schlingnatter gesehen Norbert Kretschmer: Es leben an diesem Hang Zauneidechsen ...mehr über unsere → Schlingnatter im Glemstal → Zauneidechse im Glemstal → Insektenarten im Glemstal |
Bannwald in Markgröningen. Dieser Teil des Rotenackerwaldes an der Gemarkungsgrenze zu Bissingen am Hang der Enz wurde vom Gemeinderat Markgröningen freiwillig aus der Nutzung genommen. ...mehr über unseren → Rotenackerwald in Markgröningen |
Helmut Ballmann schreibt mir am 19. 2.2010 zu dem folgenden Foto:
"Beim Farn im landeseigenen Weinberg handelt es sich um den Milzfarn Ceterach
officinarum, der im Mittelmeerraum häufig vorkommt. Erstmals wurde er am
6.11.1988 im Wannenberg von Frau Beier aus Reichenbach/Fils entdeckt. Ich habe
den Standort damals mit Dr. Seybold vom Stuttgarter Naturkundemuseum besichtigt
- es gab zu diesem Zeitpunkt nur noch einen weiteren Standort im Landkreis bei
Gemmrigheim.
Ergänzend noch der Hinweis, dass im landeseigenen Weinberg neben
→
Muscari
noch verschiedene alte Kulturpflanzen der Weinbergslandschaft (z.B.
→
Iris germanica)
ausgebracht wurden und noch
heute vorhanden sind. In den früher wassergefüllten Wannen gab es bis Anfang der
90er Jahre eine kleine
→
Gelbbauchunken-Population
und vereinzelt
→
Ringelnattern"
14.2.2010 Markgröningen Leudelsbachtal Kamera: Canon EOS 5D MkII / 100-400 |
Hier wuchs eine ganz seltene Pflanzenart. Nur zwei Standorte in BW 1989 ca. 20 Pflanzen nach Helmut Ballmann: Milzfarn (Ceterach officinarum) ...mehr über unsere → Streifenfarngewächse im Glemstal |
Norbert Kretschmer, ein Amphibien- und Reptilienfreund von der Uni Hohenheim
berichtet:
Es gibt im Leudelsbachtal definitiv nur 2 Schlangenarten: Ringelnatter und
Schlingnatter
...mehr über unsere
→
Ringelnatter
im Glemstal,
→
Schlingnatter
im Glemstal
Die Waldeidechse habe ich im Leudelsbachtal beobachtet. Eine Mauereidechse habe
ich noch keine gesehen. Die könnte natürlich wieder zuwandern.
Jetzt wo durch Freistellen der terrassierten Hänge wieder ein geeignetes Habitat
entstanden ist.
...mehr über unsere
→
Reptilienarten im
Glemstal,
Es gibt keinen Seefrosch auf der Gemarkung Markgröningen. Der würde mir
auffallen. Die Männchen sind in einer bestimmten Zeit auffällig blau.
...mehr über unsere unbestimmten →
Froscharten im
Glemstal,
In den kleinen Tümpeln im Leudelsbachtal nach der Kläranlage sieht man
regelmäßig Feuersalamanderlarven. Der Feuersalamander braucht so ein Habitat.
Oben Trockenmauern. Und unten Tümpel zum Laichen.
...mehr über unseren
→
Feuersalamander
im Glemstal,
Im Mai/Juni führen wir regelmäßig Gewässergütebestimmungen am Leudelsbach mit
Kindern und auch für Erwachsene durch.
x
►Mehr zum
Leudelsbachtal im aktuellen
Gemeindeblatt Schwieberdingen und
Hemmingen:
19.02.2010 Woche 07 |