Hier der Bericht im Wortlaut:

Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums des Ortsmuseums „Im Alten Pfarrhaus“ und des 80jährigen Jubiläums der NABU-Ortsgruppe Schwieberdingen-Hemmingen findet derzeit im Ortsmuseum gegenüber der Georgskirche (Eugen-Herrmann-Straße 5) eine Sonderausstellung mit dem Thema „Schwieberdingen - Natur und Landschaft im Wandel“ statt. Zahlreiche Interessierte waren zur Ausstellungseröffnung am vergangenen Sonntag gekommen, die bei strahlendem Sonnenschein im Hof des Museums stattfand. 

Mit dem „Lerchengesang“ von Felix Mendelssohn Bartholdy sorgte die Flötengruppe unter der Leitung von Ursula Behnke für einen gelungenen musikalischen Auftakt. 

v.l.n.r.: Regine Stuber, Dagmar Belzner, Leonie Nickodemus, Hildegard Gölzer, Johanna Gößwein und Ursula Behnke erfreuten die Gäste auch noch mit Werken von Hans Joachim Teschner und Johannes Brahms

Bürgermeister Lauxmann betonte, dass dies heute ein würdiger Rahmen für eine besondere Ausstellung sei, die zwei Jubilare vereine, nämlich das Ortsmuseum und die NABU-Ortsgruppe Schwieberdingen-Hemmingen.

„Es ist ein sehr schönes Zeichen, dass sich diese beiden Jubilare als Partner zusammengetan haben, um uns zu zeigen, wie sich das sogenannte Dorf an der Straße zum modernen Wohnstandort entwickelt hat.

Erfreulicherweise zeigt diese Sonderausstellung auch, was in den vergangenen Jahren erhalten wurde. Denn es gibt immer noch viele geschützte Flächen und Natur. Und ich denke, dieser Spagat zwischen einem gesunden, verträglichen Wachstum einerseits und der Bewahrung der Natur auf der anderen Seite wurde in der Vergangenheit positiv praktiziert und ist eine Grundlage, dies auch in Zukunft bestmöglich zu tun. Die Ausstellung zeigt deutlich, dass sich die Schwieberdinger mit ihrer Gemeinde und ihrer Geschichte beschäftigen.

Aber wir schauen auch nach vorne, was wir mit unserem neuen Logo zum Ausdruck bringen, das Anfang des Monats im Nachrichtenblatt vorgestellt wurde. Hierbei wurden die Persönlichkeitswerte der Gemeinde Schwieberdingen definiert - traditionell / pulsierend / zukunftsorientiert - und im neuen Claim wie folgt zusammengefasst: ‚Traditionell am Puls der Zukunft‘. Dieses Logo steht nun auch auf der neuen Schautafel, die zukünftig auf aktuelle Veranstaltungen im Museum hinweisen wird“, so der Bürgermeister.

Abschließend dankte er Dr. Thomas Gölzer, dem Vorsitzenden und allen Mitgliedern der NABU Ortsgruppe Schwieberdingen-Hemmingen sowie Ingeborg Plachetta, der Vorsitzenden des Heimat- und Kulturkreises, und ihrem Team für die große Mühe bezüglich dieser interessanten Ausstellung. 

v.l.n.r.: Dr. Thomas Gölzer, Ingeborg Plachetta und Bürgermeister Lauxmann
 

Ingeborg Plachetta informierte nachfolgend über die Geschichte des Ortsmuseums. „1360 stiftete Friedrich von Nippenburg eine Frühmesspfründe für Schwieberdingen, damit der Frühmess-Pfarrer, der morgens die erste Messe lesen musste, ein Anwesen zum Lebensunterhalt hatte. Auf den Grundmauern dieses Gebäudes wurde um 1579 das heutige Gebäude als evangelisches Pfarrhaus errichtet.

Bis 1970 war es die Heimat- und Wirkungsstätte von 33 Pfarrern und ihren Familien. Danach kam das Haus in den Besitz der Gemeinde und diente neben anderen Zwecken zeitweise als Sitz des Polizeipostens. Als dieser auszog, bat der Heimat- und Kulturkreis im Februar 1986 den Gemeinderat und die Verwaltung, gelegentlich Vorträge und Ausstellungen im alten Pfarrhaus veranstalten zu dürfen und eventuell einige Räume in der Art einer Heimatstube einzurichten. Dieser Idee standen Gemeinderat und Verwaltung, an ihrer Spitze der damalige Bürgermeister Spiegel, aufgeschlossen gegenüber und beschlossen, nichts Halbherziges zu machen, sondern ein Museum mit sachgerechter Ausstattung einzurichten.“ 

Frau Plachetta betonte, dass dieses Museum nicht ohne die ehrenamtlichen Helfer existieren könne, die beim Einrichten und Betreuen geholfen haben und es zum Teil noch bis heute tun. „Allen voran sollen hier der frühere Vorsitzende des Heimat- und Kulturkreises, Helmut Theurer, und seine Ehefrau Maria genannt werden.“  

Das unermüdliche und beeindruckende Engagement von Helmut und Maria Theurer für den Heimat- und Kulturkreis sowie als vorbildliche Naturschützer beim NABU wird ebenfalls im Rahmen der Sonderausstellung gewürdigt
 

„Gudrun Vogt wirkte bei der Innenausstattung und Gestaltung von Ausstellungen mit und schrieb eine Broschüre über die Geschichte des Pfarrhauses. Otto Greiner richtete die Schmiede und die Scheune ein und betreut sie bis heute; Sigrid Krause leitete das Museum bis 2012 und Georg Potz richtete die Heimatstube der Stanisitscher Schwaben ein und betreute sie lange Zeit. Handwerklich unterstützt wurde das Team von Helmut Zaiser, Karlheinz Widmann und Otto Greiner. Dank gebührt aber auch allen bereitwilligen Spendern und Leihgebern, die ihre alten Schätze zum Füllen der Räume zur Verfügung stellten“, so Frau Plachetta.

Weiter informierte sie darüber, dass 1993 der wieder neu angelegte Museumsgarten und 1994 die voll funktionsfähige Schmiede eröffnet wurden. Aufgrund der notwendigen Sanierung von Fachwerk und Gebälk musste das Museum von 1997 - 2001 vorübergehend geschlossen werden. 
 

Für die gemeinsame Jubiläumsausstellung mit der NABU-Ortsgruppe sei das Museum der richtige Ort. „Denn hier im Pfarrhaus gründete Pfarrer Martin Müller zusammen mit engagierten Natur- und Vogelfreunden 1936 eine Ortsgruppe des Deutschen Bundes für Vogelschutz - heute Naturschutzbund Deutschland. Helmut Theurer und Karlheinz Widmann übten sowohl im Heimat- und Kulturkreis als auch im Naturschutzbund über viele Jahre die Ämter des Vorsitzenden und stellvertretenden Vorsitzenden aus.“ 

Die Sonderausstellung zeigt, wie sich die Natur und die Landschaft rund um Schwieberdingen verändert haben. Denn Bevölkerungswachstum, Verkehr und Industrie hinterließen ihre Spuren. 

Dr. Thomas Gölzer informierte abschließend über die Gründung der Ortsgruppe unter der Leitung von Pfarrer Martin Müller. „Wir freuen uns, dass wir unser Jubiläum in diesem schönen Haus feiern können, mit dem der NABU seit Anbeginn verbunden ist. Unser Gründer, Pfarrer Müller, hat in diesem Haus gewohnt, d.h. für den NABU ist dieses Haus quasi unser Geburtshaus. Der Ausstellungsraum oben war seine Wohnstube. 

Das Ziel unseres Naturschutzbundes ist, dass auch kommenden Generationen eine Erde vorfinden, die lebenswert ist, die über eine große Vielfalt an Lebensräumen und arten sowie über gute Luft, sauberes Wasser, gesunde Böden und ein Höchstmaß an Ressourcen verfügt. Für dieses Ziel hat sich Helmut Theurer über Jahrzehnte gemeinsam mit seiner Frau Maria mit Leib und Seele eingesetzt eingesetzt. Er hat den Naturschutz in Schwieberdingen entscheidend geprägt und auf das Glemstal war er besonders stolz. Dass sich das Glemstal heute noch als grünes Band durch Schwieberdingen zieht, ohne dass alternative Konzepte zum Zug kamen, ist wesentlich sein Verdienst und ein Glück für die Erholung suchender Menschen unserer Gemeinde. Ich freue mich, dass Weggefährten von Helmut heute anwesend sind: Karl-Heinz Widmann, Helmut Rausch, Manfred Herda, Wolfram Bock, um nur einige zu nennen …  

Für junge Gäste gibt es einen speziellen Kindertisch

… und die Naturschutzjugend informiert über ein Insektenhotel

Als NABU Ortsgruppe ist unser Wunsch, dass auch kommenden Generationen in Schwieberdingen schöne Natur erleben können, in öffentlichen Parks. Diesen Wunsch zu transportieren war unsere Motivation, zu dieser Sonderausstellung beizutragen. Ich bedanke mich beim NABU-Team, das die Ausstellung mit verschiedenen Sichten auf Natur und Landschaft vorbereitet hat. Günter Krämer präsentiert im Ausstellungsraum das Thema heimische Vögel und Nistkästen.

Von Günter Krämer sind neun der insgesamt ca. 50 unterschiedlichen Nisthöhlen zu sehen, die von ihm gefertigt wurden
 

Kerstin Cotrus und die NABU-Foto-AG präsentieren Naturfotos und haben die Medienstation bestückt. 

Die neue Medienstation präsentiert Bilder der NABU-Foto-AG, ein Vogelstimmen-Quiz, Bilder rund um Schwieberdingen sowie die Natur im Glemstal

Saskia Döhnert, Ralf und Lino Trinkmann zeigen Themen der Naturschutzjugend und Helga Brehm hat ein Naturquiz vorbereitet. Hildegard Gölzer zeigt das Thema Streuobstwiesen im Wandl und hat die NABU-Beiträge zur Ausstellung koordiniert. Marijan Fidusek hat alte Fotos von Schwieberdingen heute nachfotografiert, teilweise mit einer Drohne. Sie finden an den meisten NABU-Exponaten dieser Ausstellung einen QR-Code, dort finden Sie weitere Informationen“, so Dr. Gölzer. 

Bitte lassen Sie sich diese wissenswerte und für alle Altersgruppen sehr interessante Sonderausstellung nicht entgehen! Wir laden Sie herzlich ein , das Ortsmuseum „Im Alten Pfarrhaus“ (Eugen-Herrmann-Straße 5, gegenüber der Georgskirche) zu besuchen. 

Die Öffnungszeiten sind wie folgt:  jeweils am 1. und 3. Sonntag im Monat von 14.30 – 17.00 Uhr,  zudem gibt es eine Sonderöffnung am 22. Mai (Internationaler Museumstag)